Laute Leise Töne
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laute leise töne

Pale Waves

17/10/2018

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Ein junges, alternatives Publikum versammelte sich langsam im FRANNZ Club, um das Konzert der britischen Popband Pale Waves zu besuchen. 
Die vorrangig schwarz gekleideten Menschen scheinen genauso wenig zu der bunten Popmusik der Band zu passen, wie die Leadsängerin Heather Baron-Gracie selbst. 
Das Publikum war zwar klein, aber absolut motiviert und bewgte sich bereits zu den Songs der deutschen Vorband Flickering Lights. Die souveräne Frontfrau sang und tanzte zu den Gitarrensounds ihrer vier Bandkollegen. Vor allem die Melodien des Basses stachen heraus und gaben den Liedern einen individuellen Klang, den ich bei deutscher Popmusik oftmals vermisse.
Der Raum füllte sich weiter, bis sich die Pale Waves aus Manchester schließlich von wildem Stroboskop-Licht ankündigen ließen. Der Auftritt war von Anfang bis Ende inszeniert, was für die Arbeit ihres Labels DIRTY HIT RECORDS typisch ist. Leider entstanden immer wieder Lücken zwischen den Songs, die zwar der ausgesprochen guten Stimmung keinen Abbruch taten, aber die Lichtshow wurde so an einigen Stellen unterbrochen.  In der kleinen, schwarzen Stille wurde gelacht, getuschelt, gejubelt und dann wieder gesungen und los getanzt. Auch in der letzten Reihe gab man sich textsicher und freudig, sodass der kleine Raum mit etwa 300 treuen Seelen gefüllt war, die ausgelassen das Konzert genossen.
Die Ästhetik der Band und der musikalische Stil schienen bis zum Live-Moment immer etwas widersprüchliches an sich zu haben, doch Heathers Energie und Passion vereinte die Diversität der düsteren Erscheinung und der Hits. 
Auch das Schlagzeug, das von Ciara Doran gespielt wird, stach hervor. Es war mit einem saftigen Hall versehen und verlieh den poppigen Melodien, bei der eine Hookline auf die andere folgt, etwas mehr Härte, als die Versionen au dem Debutalbum My Mind Makes Noises und sorgte für großen Beifall.
Generell wurde gerade bei ausgefallenen Songs gejubelt. Denn auch wenn die Band klanglich eine Einzigartigkeit in einer Nische irgendwo zwischen Cyndi Lauper und Taylor Swift gefunden hat, so bedienen die meisten Songs das selbe Schema. An einigen Stellen blitzt bereits etwas hervor, dass die Kompositionen auszeichnet und an anderen, verlässt man sich zu sehr auf das Hitpotential.
Der heutige Abend hat dennoch eine Band gezeigt, die sicher auf der Bühne agiert, vor Energie strotzt. Eine Band mit einer ikonische Frontfrau an der Spitze und einem kreativen Label im Rücken. Der Zuspruch des Publikums sollte die Band weiter beflügeln, den mutigeren Songs wie Sad oder She zu folgen. 
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TASH SULTANA

10/9/2018

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Der Berliner Sommer liegt in den letzten Zügen und die Columbiahalle füllt sich schon früh.
Tash Sultana hat mit ihrer neuen Platte Flow State die Menschen angezogen und das Konzerthaus gleich zwei mal in Windeseile ausverkauft, sodass auch die letzten Skeptiker der vielseitigen Künstlerin verstummt sein dürften.

Auch am 10.09 überzeugt die Australierin mit einem breiten Lächeln und ihrer einzigartigen Ausstrahlung. Dabei begleiten sie die Pierce Brothers, die mit einem Didgeridoo auf die Bühne kamen. Das Publikum, das von Mittzwanzigern in alternativen Looks dominiert wird, geht auch hier schon jubelnd mit.
Und dann kommt SIE - Das barfüßige Mädchen, in das die ganze Halle verknallt zu sein scheint.
Sie flowt von einem Song zum nächsten und der Abend füllt Raum voller Liebe für die enthusiastische Tash Sultana. Euphorisch zupft sie ihre Gitarre, spielt in Ekstase wankende Beats ein und freut sich wie ein Kind über jede neue Spur die ihre Loopstation ausspuckt.
Obwohl sie sich vor dem Singen immer wieder etwas zurück nimmt, tanzt auch ihre Stimme facettenreich über die Zeilen. Egal wie ruhig ein Song scheint Sultana baut nuancierte Drehungen ein, spielt mit dem Soul ihrer Stimme, kennt jede Kante und springt von hartem, vollen Gesang direkt in die weichen Töne hinein.

Kurzes innehalten, konzentriert ins Mikrophon singen und dann wirbelt Tash erneut zwischen ihrem elektronischen Musikanten hin und her. Hinter ihr ein kleiner Schrein, auf dem Gitarren thronen, die stetig ausgetauscht werden. Dazu kommen zahlreiche Synth, Drums, eine Trompete und ein Teppich aus Effektpedalen. Das ganze wird von einer fünfteiligen LED-Wand in Szene gesetzt, auf der psychedelische Bilder abgespielt werden.
​Zum Ende holt sie bei der Hitsingle Jungle noch einmal alles aus ihrer Fender und zeigt wie sich Reggae, Soul und Rock Elemente unter ihrer Leichtigkeit vereinen und lässt das Publikum nach einem perfekt aufgebauten Ende sprachlos zurück.
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Future Islands

10/6/2018

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Die Luft steht in der Columbia Halle, als die Vorband CHAI KHAT vor der erst mäßig gefüllten Halle spielt.  Schleichend nur lösen sich die einzelnen Grüppchen von der Straße und dem Sauerstoff und tauchen ein in dien voller werden Raum. 
Unruhe macht sich breit, die sogar den ersten Song der Band FUTURE ISLANDS andauert. Von sanftem Meeresrauschen werden die Mitglieder aus Baltimore einzeln auf die Bühne gespült:
William Cashion (Bass), Michael Lowry (Drums), Gerrit Welmers (Keysboard) und schließlich Samual T. Herring. 
Das Gemurmel hielt nicht lange an, denn nach dem ruhigen Start legte die Band mit Ran energetisch los. Ab da gab es kein Halten mehr und einige Momente später war auch das Publikum bis zur letzten Reihe am Tanzen. 
Der lähmenden Hitze zum Trotz, füllte sich der Raum mit den kraftvollen Klängen und löste immer wieder Jubel aus, den man erst am Ende eines Konzertes erwartet und der nicht abzubrechen schien. Sam war klar im Fokus der Show und zog jeden Blick mit seiner einzigartigen Performance an sich. Zunächst wechselt seine Stimme mit Leichtigkeit von zärtlichen Tönen, zu verletztem Keifen und schließlich in das unverkennbare Löwengebrüll, was aus der Tiefe seiner Brust kommt und die weichen Synth durchschneidet. Unterstreicht wird das immer wieder von den starken Schlägen gegen seinen Körper, was dem Takt oder einzelnen Worten mehr Kraft verleiht und sogar manchmal das Mikro erreicht und bis in die hinterste Ecke den Saal durchdringt. Dazu kommt jede Bewegung, die er den Textzeilen mit auf den Weg gibt. Jedes Wort scheint ganz genauso gemeint zu sein. 
Der Sänger wirft sich durchs starre Scheinwerferlicht, lässt sich fallen und fängt sich erst im letzten Moment,  gleitet, springt, tanzt über die Bühne. Er ist energisch, aufgeladen, kraftvoll und es scheint ein Wechselspiel zwischen ihm, der Band und dem Publikum zu geben. Man gibt sich der Musik, dem Moment und all der Intensität dieses Konzerts hin und kommt der ersehnten frischen Luft Song für Song näher. Doch zum Schluss bleibt noch ein bisschen Elektrizität im Raum - ein bisschen Spannung, die Sam aufsaugt und die Zugabe um 2 weitere Songs verlängert, bis er ein erschöpftes Publikum in die frische der Sommernacht entlässt. Schnell bewegt sich die klebrige Masse vor die Tür, wo man lachend auseinander geht und den Moment leise zelebriert.

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