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Laute Leise töne

Arctic Monkeys: Tranquility base hotel & casino

13/5/2018

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Die heutige Review bedarf kaum einer ausführlichen Vorstellung der Band,
denn spätestens seit ihrem letzten Album (AM - inspiriert von Velvet Underground's VU) sind die Arctic Monkeys wohl jedem ein Begriff. Als sie ihr Debüt 2006 gaben, hatten die Jungs aus Sheffield bereits das Internet erobert, lange bevor es die Bezeichnung Viral gehen überhaupt gab. Sie hauchten dem unlängst beerdigten Rock’n’Roll neues Leben ein und traten mit lauten Gitarren, soliden Drums und den klassischen Coming-Of-Age-Stories eine neue Welle des Britpops los. 

Nach einer fünf jährigen Pause meldet sich die Band mit Tranquility Base Hotel & Casino zurück und katapultiert einen augenblicklich ins Amerika der 50er/60er Jahre. Kantige, volle Jazzakkorde eröffnen eine Klangwelt, die mit der Alten zu brechen scheint. I just wanted to be one of the Strokes, erzählt Turner in der ersten Zeile von Star Treatment, während er von einem bescheidenen Blues à la Hollywood begleitet wird. 
Das Album formuliert einen klaren Werk Charakter, welches der Sänger im Alleingang schrieb und eher als ein Solo Album diskutiert wird. So gab es keine Single-Auskopplungen und die Stimmung des ersten Songs wird über weitere 10 Tracks gehalten und ausgebaut. Was zunächst wie eine stilistische Kehrtwende scheint, erinnert an Alex’ zweite Band, Last Shadow Puppets, und den Song No.1 Party Anthem, indem die Arctic Monkeys ebenfalls mit überraschenden Rhythmen arbeiteten. Daher lässt auch das erste Gitarrensolo auf sich warten und bleibt in dem Song One Point Perspektive eine Ausnahme. Der Track kokettiert mit melodiösen Synthesizern, die an Lofi erinnern und von einem besonders prägnanten Bass angeleitet werden. Dieser vertritt auf dem gesamten Album eine recht prominente Stellung, ergänzt die Keys, die bei der Komposition zentrales Element bildeten und werden eher unmerklich von Gitarre und Drums ergänzt.
I want to make a simple point about peace and love; But in a sexy way where its not obvious (Science Fiction)
​Ebenso bewegt man sich textlich in neuen Feldern, die fern von den bisherigen Erzählungen des Teenagerlebens liegen. Turners Sarkasmus, sowie die zahlreichen (pop)kulturellen Referenzen bleiben den Texten aber erhalten. Es geht verstärkt um Popularität, ohne sich dabei auf die eigene Starpräsenz zu beschränken. So wird in dem Lied Four out of Five ein recht dystopischer Blick auf die Gesellschaft geworfen, was mal klarer und mal verschlüsselter erscheint: ​
Cute new places keeps on popping up around Clavius; Ist all getting gentrified


Die Songs wabern in anspruchsvollen Akkordprogressionen umher, bleiben nah bei einander und kreieren eine Farbe, die am Ende etwas zu nuanciert ist, um über 11 Songs getragen zu werden. Für eine Vielzahl der Fans wird der radikale Bruch vermutlich eine Enttäuschung sein, ungeachtet der musikalischen und kompositorischen Entwicklung.
Es bleiben Songs, die man eher von den Last Shadow Puppets erwartet und deren Musik ergänzt hätten, ohne eine so drastische Wende einzuschlagen. 
Die Platte lässt einen nach einem dreihebigen Song, der die Essenz eines Schließers verinnerlicht hat, etwas einsam zurück. Man kann die Bar quasi riechen, der man nach dem Song
The Ultracheese alleine den Rücken kehrt und mit dem kleinen Blues im Ohr leicht fröstelnd nach Hause zieht.
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