Darf man denn jetzt gar nichts mehr fragen?!
NEIN! Schlichtweg nein. Als (Musik)Journalistin habe ich einen vernünftigen, kritischen Job zu machen, der nicht Stereotype fortführt oder den gesellschaftlichen Ereignissen derart hinterherhinkt, dass tatsächlich nach fu*in Hanau Rassismus in Deutschland infrage gestellt wird. Nicht jede dieser Fragen habe ich genau so gelesen oder sogar selbst gestellt. Aber ich bin aufgewachsen mit Texten, die nur allzu viele dieser Aussagen reproduziert haben. So habe ich X-Mal gehört, dass @ilgennurtatsächlich auch mit türkischer Musik aufwuchs, was man wirklich keinen Funken in ihren Songs hört und Nada mit ihrem Album zu tun hat. (Hey @annenmaykantereit , ihr steht doch so auf die selben 4 Akkorde und Lines, aber seid ihr eigentlich mit Wagner und Beethoven aufgewachsen? Vielleicht könnte man da Leitmotiv-technisch noch was wertvolles zusammenbasteln) Oder dass Nilüfer Yanya(abgesehen davon, dass man sich wenig Mühe gibt, ihren Namen richtig auszusprechen) „Soul im Blut hat“, obwohl sie astreinen Indie macht und wirklich nicht viel mit Soul am Hut hat. Oder dass eine Schwarze Musiker*innen eine gute Stimme und Rhythmusgefühl vorausgesetzt wird und alle aus den Wolken fallen und überbetonen, wenn jemand wie Alicia Keys, eine langjährige Ausbildung hatte oder wie Sudan Archives, ein klassisches Instrument wie eine Geige perfekt beherrscht. Und auch unter Schwarzen gibt es introvertierte Menschen oder POC’s, die nicht aktivistisch sind oder ständig über Politik reden, sondern einfach nur nice Pop-Musik machen, die einfach nur gefallen soll. Klar, werde ich kritische Fragen stellen, wenn es musikalische Referenzen gibt oder aktivistische Lyrics. Doch der Großteil des Deutschen Musikjournalismus kommt nicht aus dem exotischen Denken und einer exotisierenden Schreibe raus und hat einiges zu lernen! Ich gebe alles, um dieses Mindset hinter mir zu lassen und in jedweder Hinsicht eine kritische Journalistin zu werden
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