Laute Leise Töne
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Laute Leise töne

Slacker Queens Aus Deutschland

2/6/2019

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Der Sommer kommt und ein Roadtrip-feeling macht sich breit. Die Leichtigkeit der Sonne breitet sich in mir aus  und zieht mich ans Meer oder sonst wo hin. Doch nicht das Wetter allein ist Auslöser dieses herrlichen Gefühls, der freundlichen Entspannung und der Lebenslust: 
Ilgen-Nur und die Band Jettes brachten in den vergangenen Wochen Singles raus, die neue Hymnen für den Sommer werden und rauf und runter schallen. 
Mit In My Head gibt die Hamburger Sängerin Ilgen-Nur einen Vorgeschmack auf das im August kommende Album mit dem Titel Power Nap​ und legt gerade was Produktion angeht die Messlatte sehr hoch!
Der Song starten mit einem tiefen, schnellen Bassrhythmus, dem sich ein Drumset anschließt und schließlich eine E Gitarre. Diese spiegelt in den Strophen den Gesang und setzt einige Akzente , die den Tonraum nach oben erweitern und klar, auf den mit einem kleinen Drumspektakel angekündigten Refrain, hinarbeiten. Alles ist wunderbar ausgepegelt und es ergibt sich ein gutes Miteinander zwischen den Songelementen.
Ihre samtige Stimme harmoniert mit den Gitarrenrhythmen und schlängelt sich durch dramaturgische Dynamiken. So viel Smoothness findet man selten in deutscher Musik, vielleicht auch, weil die deutsche Mentalität weit weg von einem Slacker-da-sein ist. Doch Ilgen-Nur bringt es auf den Punkt und schlägt damit sogar die Entspannung, von Mac DeMarcos neuem Album, weil sie trotzdem eine Dringlichkeit mitbringt und etwas in ihren Texten und in den Melodien verhandelt wird. Wer an ein seichtes, belangloses Hintergrundgeplänkel denkt hat weit gefehlt, denn die Musikerin setzt ganz gezielt die hohen Facetten ihrer Stimme ein, um das tiefe, schmeichelnde Gefühl zu brechen und bringt damit Spannung in die Melodie. Der Song lädt so sehr ein auf dem Rad übers Land zu Fahren, aus der Stadt zu fliehen und ein bisschen mehr zu genießen und zeigt obendrein noch eine neue Seite der Musikerin, die die EP ergänzt.
Hinter ​Jettes ​stecken Laura Lee, die man bereits aus dem Duo Gurr kennt und Melody Connor und auch diese Band hat die deutsche Musiklandschaft um eine hervorragende Produktionsarbeit bereichert! Die erste Single Traces verbindet schlendernden Indie, verträumte, ferne Vocals und Gitarren mit Grunge-Effekt. Der Sound ist wesentlich runder und glatter, als bei Ilgen-Nur: Alles verbindet sich und erliegt dem zweistimmigen Gesang, der trotz all der Ruhe den Song klar dominiert und dem ansonsten sehr treibenden Charakter des Liedes ein bisschen Kraft nimmt. Es bildet sich eine ganz neue Dynamik, die zwischen diesen beiden Klangfarben balanciert.
Die erkennbaren Einflüsse in diesen 2:42 Min sind zahlreich und bieten eine sehr vielseitige Grundlage für die Musikkarriere, die der Band bevor steht. 
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Mit diesen Singles haben wir ein paar neue Queens in diesem Land, die hoffentlich bald das männliche Festivalbooking aufmischen und zeigen, dass gerade das Level an Klangtechnik und der ganz individuelle und wunderbar kreierte Sound, einige der weitaus größeren Männlichen Kollegen locker in die Tasche steckt!
Wollt ihr mehr zu einer feministischen Analyse der deutschen Festivallandschaft lesen?
Interessieren euch generell eine  kritische Betrachtungen der aktuellen Musikindustrie, oder wollt ihr wieder mehr von Konzerten mitbekommen? 
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