Laute Leise Töne
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Laute leise töne

Leaving on a Jetplane

22/12/2017

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Das kalte Licht über mir erlischt und ich starre hinaus in die schwarze Nacht, die von wegweisenden Lichtern durchbrochen wird. Durch mein kleines, ovales Fenster sehe ich das lange Flughafengebäude hinter mir verschwinden, während das Flugzeug Geschwindigkeit aufnimmt bis es schließlich den Erdboden verlässt und sich über Köln/Bonn und über hundert und genau einen Menschen erhebt. 
Und während John Denver diesen Moment besingt, fühle ich 100 Falten auf meiner Stirn entstehen. Obwohl ich mich Sekunden zuvor auf zu Hause gefreut habe, blicke ich nun sehnsüchtig über die Stadt. Oh Babe, I hate to go 
​Hinter mir liegt ein Kurztrip in ungewohnter Zweisamkeit, der zwar wirklich wunderschön war, aber nachdem sich beide mit einem Lächeln voneinander abwenden, weil 1 Zimmer eben doch schnell sehr klein ist.

Doch wie geht man damit um? Es ist ein unabgesprochener Abschied, ein gutes Ende,  das einen Punkt setzt, wo schon lange einer hätte stehen können. Schwer zu verstehen?! JA!  
Im Taumel diffuser Gefühle und der Uneinigkeit, ob das Ganze jetzt traurig oder okay oder sogar gut ist, verlangte die eine kleine Stimme in mir nach selbstkreiertem Drama...
Mit Klos im Hals, wo doch gar keiner sein müsste, glitzernde Auge, die doch gar keine Berechtigung haben und Trauer, die mehr gedacht als gefühlt wird.
Und ich bin mir sicher, dass ich mit einer derartig aufgebauschten Situation nicht allein bin. 
Doch wieso wähle ich Leaving On A Jetplane, wohlwissend, dass ich mich damit in eine emotionale Stimmung steigere, die - nun ja - rational gesehen nicht unbedingt wünschenswert ist?

Ich bin vernarrt in gigantische Gesten und auf der Suche nach dem ganz Großen - egal was das auch sein mag und wenn das Extrem auf sich warten lässt, dann helfe ich eben nach. Kampf dem Durchschnitt!
Ständig bin ich auf der Jagt nach dem richtigen Song für das richtige Gefühl und gebe nichtigen Situationen einen Klang.
​So habe ich mittlerweile Lieder zum Müsli machen, zum Kaffeetrinken am Morgen, am Morgen danach, Songs für meine verschiedenen Arten verkatert aufzuwachen: glücklich zerstört, simpel zerstört, reuevoll oder müde vom bloßen Existieren. 


Manchmal nervt mich meine Sucht nach musikalisch-bedeutungsgeladenen Momenten, doch einige Tage nach meinem Flughafen-Lebe-wohl, das an und für sich nicht mehr als ein seufzendes „Tschüss“ war, kommt der Anflug von Vermissen auf. Nostalgie hat über Nacht alles mit einem wohlig warmen Filter überzogen. Doch als ich Leaving On A Jetplane anspiele, fühle ich ein kleines Aufleben dieser Situation. Song und Gefühl sind miteinander verbunden und die große Geste fordert Konsequenz.
Ich hatte meinen großen Abschied und habe den kleinen Moment aufgeladen und kreiert.
Wo vorher nichts war und eine Illusion meiner nostalgischen Vintage-Erinnerung hätte treten können, ist jetzt dieser Song und mit dessen Ende ist auch dem Gefühl ein Ende gesetzt. 


Auf diesem Blog möchte ich euch an meiner kleinen musikalischen Selbstherapie teilhaben lassen - eine Art Songtagebuch. 
1 Comment
Daniel Baker link
2/11/2022 20:14:19

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    ​Im Songtagebuch stelle ich Lieder vor, die ganz bestimmte Momente in den passenden Klang einhüllen.
    Der Soundtrack meines Lebens.

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