01.11. Beach Bunny, Hole 44
02.11. Zischen Zwei und Vier Party, Posh Teckel 05.11. Pavement, Tempodrom 06.11. Ezra Furman, Festsaal Kreuzberg 09.11. Ibeyi, Metropol Seagirls, Hole 44 Sports Team, Privatclub 10.11. Petrolgirls, Hole 44 11.11. Upsahl, Lido 12.11. Band of Horses, Astra 13.11. Dives, Badehaus Whitney, Columbia Theater 16.11 Renforshort, Privatclub 17.11. Lost Frequencies, Columbiahalle 21.11. Wolf Alice, Astra Kulturhaus 24.11. Stella Donnelly, Badehaus Berlin Julia Jacklin, Columbia Theater 29.11. Oehl, Frannz Club 30.11. Tamino, Metropol
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Das Berliner Publikum ist ein schweres. Zwischen Coolness, Selbstdarstellung, Arroganz und Skepsis kommt selten die ausgelassene Stimme auf, die bei Städten mit einem niedrigeres KünstlerInnen/Einwohner-Verhältnis hat als die kreative Hauptstadt. Doch heute war alles anders. Die gefühlvollen Songs der Supporterin Winnie Reader wurden mit Kusshand angenommen, Jubel erfüllte das wunderbare Gebäude im Wedding und während der Songs wurde aufmerksam geschwiegen. Tamino zog eine Gruppe an Interessierten, Lauschenden, Fans und Musiknerds in das Silentgreen. Bei der besonderen Location handelt es sich um eine Kulturstätte, die einst ein Krematorium war: Ein kleines Stück hübsche Stille inmitten des schmutzigen Weddings. Die sakrale Bauweise der kreisförmigen Trauerhalle, in der die Konzerte stattfinden, sorgt dabei für eine einzigartige Stimmung und Dynamik zwischen KünstlerIn und Publikum. Um aufzutreten schlängelte sich Tamino an den Leuten Vorbei zur niedrigen Bühne, schnappte sich seine Gitarre und begann mit der vollen weichen Stimme die Halle zu füllen. Im Oktober war eine erweiterte Version seines Debütalbum „Amir“ erschienen, auf dessen B-Seite einige neue Songs, Demos und Live-Aufnahmen zu entdecken waren. Mit dem ruhigen, emotionalen Song Habibi hat Tamino, durch seine breite Stimme, schnell Anklang gefunden. Was ihn seinen Indie-inspierierten Musikstil dabei jedoch einzigartig macht, ist die Verschmelzung der musikalischen Einflüsse, mit denen der Belgier aufwuchs. Denn neben Jeff Buckley, gehört auch das Werk seines ägyptischen Großvaters Muharram Fouad zu Taminos musikalischen Einflüssen. Und so trat er auch in Berlin mit einem modifizierten Drumset und Samples arabischer Flöten und Lauten auf und ließ seine warme Stimme in Melodien durch den Raum tanzen, die zwischen dem europäischen und dem arabischen Tonsystem vermittelten. Dazu bildet er beispielsweise Harmonien wie sie im Fux'schen Lehrbuch stehen, bewegt sich aber immer wieder in Vierteltonschritten, die das Arabische Tonsystem auszeichnet. Die vielen Wechsel zwischen den Tonarten und Intervallen gehen dem Sänger so locker von der Hand, da er sowohl eine starke Bruststimme als auch eine herzzerreißende Kopfstimme hat. Im Arrangement mit der Indie-Rock-Besetzung seine Band kommt eine so innovative, neue Musik dabei heraus, die noch dazu mit berührenden Texten punkten kann. Der Abend lebt von der Improvisation in Taminos Gesangspart, denn die typischen Tonwechsel baut er live meist nach Gefühl ein. Trotz aller Perfektion schafft es Tamino auch bei den lauteren Songs wie „Each Time“ den intimen Kontakt zum Publikum halten. Zu den absoluten Highlights gehörte „Sun May Shine“. Der Song baut über die Strophe hinweg so viel Spannung auf, denn dann am Ende in einem Großen Zusammenspiel aus Harmonien und der Kopfstimme Taminos gelöst wird. Dazu flackerten die Lichter der Location im Takt. Der Hall trug jeden Ton bis zu runden Kuppel der Ruhestätte und es ist schwer an diesem Abend nicht von den Klängen der klaren, weichen Stimme berührt zu werden. Das kleine Musik & Frieden im Herzen Kreuzbergs war nicht ganz ausverkauft an diesem Abend, doch der kleine Saal war dennoch gefüllt. Als ich den Saal betrat ging gerade der Support Boniface auf die Bühne und wurde ziemlich kräftig vom Publikum bejubelt. Es war das gemischteste Publikum, das ich je erlebt habe. Die Circa Waves brachten an diesem Abend alle Altersgruppen zusammen und auch bei den Geschlechtern kann ich nur schwer einschätzen, wer letzten Endes in der Oberhand war. Ist ja auch egal, denn es wurde ziemlich klar, dass die Clique in Abipullovern genauso viel Energie in den Raum brachten wie die zwei Mittfünfziger zwei Reihen dahinter. Die britische Band Circa Waves aus Liverpool bestechen seit 2014 mit 1A Brit-Pop. Auf zwei Alben haben sie sich der englischen Indie-Tradition angeschlossen und nicht nur die Formation (zwei Gitarren, ein Schlagzeuger, ein Bass) und mehrere Riffs von ihren Vorgängern übernommen, sondern auch die Outfits und Frisuren, erinnerten an die Welle Anfang der Jahrhundertwende. Manch einer mag dies uninspiriert finde, doch die zwei Alben zeigen eine schöne Entwicklung und auch einige Einflüsse aktueller Musik finden sich immer wieder in Songs der Circa Waves wieder. Times won't change me now erinnert mit dem betonten Rhytmus und den energischen, redundanten Strophen stark an Rag ’n’ Bone Man. Mit Movies starten sie das Konzert und ich war im ersten Moment ein wenig Verwirrt, denn der Klang des Sängers war Live ein ganzes Stück anders: Seine Stimmer erinnerte viel stärker an die spitze, nasale Klangfarbe von Brian Molco (Placebo) als die weniger einzigartige Studioversion Kieran Shudalls. Es wurde viel gesprungen, hier und da auch gerempelt, es gab ein sehr kleines Moshpit und Momente, bei denen man sich beim Mitsingen an die Brust fasste. Der Schweiß hing in dem niedrigen Raum und die Lichter tanzten durch die verhangene Luft. Nicht nur die Singles konnten von der Überzahl der BesucherInnen mitgesungen werden, sondern auch die vielen Songs des aktuellen Albums What's it like over there?. Nach nur einer Stunde war dann aber schon alles vorbei – inklusive Zugabe. Auch wenn die Band bis lang noch nicht den großen Durchbruch hatte, war der Saal voll und mit zwei Alben gab es auch genügend Material, um noch ein wenig länger zu spielen. Die Stimmung hätte es in jedem Fall hergegeben. So verließ ich etwas unbefriedigt das Musik &Frieden. Ich hätte mich gerne K.O. getanzt. Wer sich einen Live Eindruck der Band verschaffen möchte, sollte sich diese Auftritt ansehen: Wenn ein Festival nur einen Katzensprung von der Hauptstadt entfernt ist, wenn ein Festival eine familiäre Stimmung kreiert und bis in die letzte Minute aufrichtige Freude versprüht, wenn selbst die Rückfahrt von der Idylle zurück in den Großstadtdschungel noch ein schönes Erlebnis ist - dann kann man wohl von einem gelungenen Festival sprechen!
Bereits zum fünften Mal luden Ry X und Frank Wiedemann ihre Musik-Freunde nach Trampe ein, um für ein paar Hundert Menschen zu spielen und umgeben von nichts als wogenden Feldern für einen Moment auszusteigen. SACRED GROUND FESTIVAL nannten sie das Elektro-Festival, das mit sphärischen Sounds aufwartet. Mit viel Liebe und Hingabe wurde das übersichtliche Gelände gestaltet: Es standen wild verstreut kleine Holzbänke im Gras, Plateaus waren aufgebaut, Sessel gruppiert und hübsch dekorierte Zelte zum Seele-Baumeln-lassen errichtet. Kampf dem Versacken-Im-Camp! Denn wozu vor den Zelten herumhängen, wenn es auf dem Hauptplatz viel schöner ist?! Nicht nur das bestechlich schöne Ambiente sorgte dafür, dass das Publikum sich quasi immer vor der großen Hauptbühne versammelten. Auch das Konzept, keine Running Order zu veröffentlichen, appelliert an die Aktivität der Zuschauer. Im Großen und Ganzen ging das auch ganz gut auf, allerdings steckte allen die Nacht noch in den Knochen, sodass es trotz der gut besuchten Konzerte unmittelbar vor der Bühne weitestgehend leer blieb und nur vereinzelt Leute in der Sonne tanzten. Die Tage startete mit seichtem Elektro und wandelte sich im Verlauf der Sonne zu härteren Beats, die immer mehr Leute anzogen, bis die kleinen verstreuten Grüppchen zu einer großen wabernden Tanzmasse der Nacht wurden. Heraus stach für mich die Indieband Tora, die sich erst in der vergangenen Woche mit der neuen Single Similar in meine Favoritenliste gespielt haben. Die Performance hat mich von Anfang bis Ende durch Groove der Songs gefesselt. Die vier Australier tauschten mehrfach die Instrumente und auch die Vocals schallten aus unterschiedlichen Ecken, wobei jeder auf seine Weise überzeugen konnte. Hinzu kam ein seichte Beat, der einen in die Knie gehen ließ und die träumerischen Songs aufgehen ließen. Generell wurde das Line Up eher von DJ's angeführt, was den Auftritt von Tora umso spezieller machte. Die Sets, die bis 02:00 von der Hauptbühne kamen, waren teilweise sehr melodisch und variierten stark zwischen den Strömungen, die die Technolandschaft ausmachen, blieben meistens aber eher melodisch und sphärisch mit einem starken Ambient-Charakter. Besonders das Set von Perel hat sich in meinen Körper gespielt und auch das Publikum zeigte sich beeindruckt von der Künstlerin, die sich auf schnelle, dumpfe Beats und Spoken-Words-Elektro in guter 80er Jahre Manier beruft. In der vergangenen Woche hatte die sächsische Musikerin ein neues Album veröffentlicht (Karlsson), das mindestens genauso überzeugend war, wie ihre Performance auf dem Sacred Ground. Mit einer unausweichlichen Präsenz und Eindringlichkeit wechselte sie zwischen dem Mischpult und ihrem Mikro, sodass ich mich weniger in den flackernden Lichtern als in den Bewegungen, Worten und Klängen der zarten Frau im weißen Kleid verlor. Für einen Großteil der Leute ging es nach den Hauptakteuren in das benachbarte Technozelt: ein vielfältig ausgeleuchtetes Zirkuszelt, das nur einige Meter weiter stand, gut abschirmt durch einige Bäume und flatternde Vorhänge. Es fiel leicht einzutauchen in die Stille des winzigen Örtchens, aufzugehen und der liebevollen Stimmung und schließlich in den alles durchdringenden Bässen abzutauchen und sich ein kleines Bisschen zu verlieren. Von RaverInnen zu StampferInnen, von Yogaliebenden zu Coachella-geschmückten, von Prollos zu Normalos und Familien - das Sacred Ground vereinte mit seiner Freundlichkeit eine große Bandbreite an Menschen, die respektvoll mit sich, den Künstlern und der Umwelt umgingen. Noch nie wurde so ordentlich und zivilisiert miteinander gefeiert, denn bis zum Schluss hielten all die liebevollen Details und es wurde nur wenig Müll hinterlassen. Auch nach der Ekstase des letzten Auftritts von Ry X persönlich, verließ die Menge das Gelände dahin schwebend und auch der Campingplatz sah fast so aus, als wäre er nur eine stille, wenn auch plattere Wiese. Die Menschheit hat sich auf diesem Fleckchen Erde von einer ganz besonders schönen Seite gezeigt - zur Abwechslung mal ohne dabei Spuren auf dem Boden zu hinterlassen. Mit ausgebreiteten Armen flog der Norweger Pish auf die kleine Bühne des Berliner Fluxbaus - ein herzlicher Club am Spreeufer Kreuzbergs.
Der Raum war mit erwartungsvollen Menschen gefüllt, die zunächst auf der großen Terrasse Drinks tranken, lachten und schließlich, als die ersten Töne erklangen, vor die Bühne strömten. Der Abend war Weißwein-getränkt und als der schlaksige Mann mit einer gelben Fliegerbrille, Goldkettchen und aufgeknöpftem Sommerhemd, ging der lockere Beat direkt in die Beine des Publikums. Der Sänger, der den meisten wohl besser als der Frontmann von Kakkmaddafakka bekannt ist, hatte im letzten Jahr sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Gemeinsam mit einem DJ bot er den BerlinerInnen einen vielfältigen Mix aus eleganten Liedern mit Sommerflair und unterhalsamen Bühnengesprächen. Mit viel Humor verflog der Abend schnell und rasch war die erste Platte durchgespielt. Auch einige neue Songs waren mit dabei, die voller fließendem Elektro und Freiheit stecken und positive Resonanz erzeugten. Auch ohne eine Band im Hintergrund, performte der Indiemusiker souverän. Besondere Highlights für das Publikum waren dennoch die zwei Songs, seiner Band aus Bergen, die er neu abgemischt und mit einem dezenten Berlin-Techno-Vibe versehen hatte. Das Ende des Konzertes kam nur sehr schleichend, denn obwohl bereits alle Tracks gespielt waren, die der Künstler in seiner noch jungen Solokarriere produziert hatte, wurde weiterhin getanzt, gejubelt und getrunken. Der Sound kam minimalistischer daher und auch die Show kam wunderbar ohne Glitzer und Konfetti aus, denn Pish erfüllte an diesem Abend mit seiner Herzlichkeit den ganzen Raum, sodass das Konzert durch die freundlich-familäre Atmosphäre aufblühen konnte. Die Sonne strahlt an diesem Freitag über Berlin, als sich eine Horde Menschen nach Spandau aufmachten, um die Bloc Party an diesem lauen Abend zu sehen. Man unterhielt sich ausgelassen, ob mit Freunden oder Fremden, an allen Ecken des großen Geländes der Zitadelle, saßen Menschen mit Bier in der Hand und Lächeln auf den Lippen. Spätestens aber nach der zweiten Vorband, hielt es dort keinen mehr und man versammelte sich auf dem schönen Platz im Zentrum der anmutigen Location. 2005 erschien das Debüt der britischen Indiehelden: Silent Alarm. 13 Tracks, die damals der Welt gezeigt haben, was gute Popmusik kann, sollten an diesem Abend von dem Publikum, das vor 14 Jahren wahrscheinlich gerade in ihrer Quarterlifecrisis waren, zelebriert werden. Das Konzert spielte das kleine Meisterwerk von Hinten nach Vorne, sodass der starke Opener die Episode beendete und der Abend mit einem seichten Fade-out startete. Die Energie war trotz einiger Tonprobleme sofort das, als die vier auf die Bühne traten und die Menschen mit Compliments begrüßten. Jeder Song hat sich ins Gehirn, in die Seelen und bei einigen BesucherInnen auch auf die Haut gebrannt. Alle Parolen wurden mitgesungen und der 58 Minuten, die Silent Alarm dauert, vergingen wie im Flug. Kein Wunder bei Bangern wie Modern Love, Banquet oder Helicopter. Es bildete sich ein freundliches Moshpit, der Staub stieg in die Luft und in die Nase - scheiß egal - weiter tanzen, bloß nicht aufhören, bloß nicht enden - ach es ist so wunderbar! Weißer Konfettiregen prasselte dann und wann auf uns hinab und auch das Licht paarte sich mit der blauen Stunde, was die Erfahrung um eine weitere Komponente Intensivierte. Nach dem heroischen Ende von Like Eating Glass, verließ die Band die Bühne, kam aber gleich darauf noch einmal zurück und spielte alle großen Hits die man in 14 Jahren Bandgeschichte produziert hatte! Besonderes Highlight war die Elektro-Nummer Kreuzberg, die für die Berliner natürlich einen ganz besonderen Wert darstellt. Mit Flux und Hunting for Whitches, kam noch einmal alles zusammen: Pure Freude machte sich breit, die auch nach dem krönenden Abschluss nicht wich, sodass die Tanzfläche zu der Musik aus den Boxen weiter genutzt wurde und man sich gegenseitig in die Arme fiel. Gestern stürmten The Blinders durch das schummerige Cassiopeia in Kreuzberg. Das britische Alternative-Punk-Trio ist erstaunlich jung für die vorwiegend politischen Themen, die sie in ihren Songs verhandeln. Wer jetzt drei wütende Bengels erwartet, die mal ein bisschen gegen das Establishment sind, hat weit gefehlt. The Blinders bringen politischen Rock, der ohne platte Parolen auskommt, clever komponiert ist, vernünftig produziert wurde und auch noch gut performt wird, auf die Bühne. 90 Minuten schallten mir schwere Akkorde aus einer hochglanzpolierten Fender entgegen, wobei insbesondere der bluesige Bass im Kopf blieb. Die Leute um mich herum hätten kaum diverser sein können: Ein paar Teens und Studenten, ältere Damen und Herren und Cassiopeia Stammgäste kamen auf diesen paar Quadratmetern zusammen. Eine angenehme Konstellation an Menschen, die sich darauf verstanden ordentlich Stimmung zu verbreiten . Es machte wenig Unterschied ob The Blinders psychedelische Nummern wie 'Ramona Flowers' oder ihre melodiösere Singe 'Brave New World' spielten; die Menschen tobten durch den Raum und zelebrierten die musikalische Darbietung. Die Einflüsse sind dabei quer durch die gesamte Rockgeschichte gestreut. Die Stimme von Thomas Haywood, die sich über die Gitarrenriffs legt, erinnern besonders stark an die frühen Arctic Monkeys, was spätestens bei der Single 'I can't breathe Blues' jedem einleuchten sollte. Mir gefällt diese Ähnlichkeit natürlich und das Publikum schien ebenso begeistert. Textsicher wurde miteinander gerangelt, wobei der 'Hate Song' wohl ein Höhepunkt des Abends war. Am Ende haben die Jungs alles aus ihrem Repartoire geholt, was sie in ihrer jungen Karriere zu bieten hatten und auch das Publikum verließ Schweiß verschmiert und heiser die Location. Hervorzuheben ist auch die Vorband: The Ninth Wave, eine Punkband, die bereits drei EP's herausbrachten. Die Kombination aus den weiblichen und männlichen Gesang, macht die Musik besonders und auch live haben mich die Vier Briten überzeugt. Am 21.05. kann man The Ninth Wave zusammen mit Yonaka im Privatclub hören! Die Sonne strahlte über Berlin und nur sehr vereinzelt gingen die Menschen ins erhabene Tempodrom, um THE KOOKS nach 2 Jahren wieder auf der Bühne zu sehen. Vor allem Mädchen und Jungen in ihren 20ern kamen vor der Halle zusammen, die ähnlich wie ich, die Britrockband in der Teenyzeit tief ins Herz geschlossen haben. Liebe lag in der Luft! Das Publikum wurde von zuckersüßen Pärchen dominiert. Wie auch bei der letzten Tour hatten sie die Vorband Blossom im Gepäck. Eine fünfköpfige Indie-Pop Band mit schönen, langen Haaren, die sich in den letzten Jahren einen Namen machen konnten und von der wir noch einiges erwarten dürften. Ihre Performance machte viel Spaß, beinhaltete coole Interaktionen und versetzte mich zurück ins Jahr 2006, wo die Indiewelle aus GB mein CD Fach überschwemmte. Aufgeladen von Vorfreude, Sonne, Bier und Freundschaft tanzte das Publikum bereits zu den 80er Songs, die während des Umbaus gespielt wurden. Es dauerte eine ganze Weile, doch die Laune wuchs mit jedem Oldie, der uns entgegen schepperte. Als die ersten, heroischen Akkorde dann endlich erklungen ging der Jubel los. Von der ersten Reihe bis zu den Rängen verwandelte sich die Menge in kleine Flummis, die augenblicklich zur poppigen Gitarrenmusik auf und ab hüpften. Luke Pritchard hatte das perfekte Verhältnis von Ansage, alter sowie neuer Musik und die Nostalgiker wurden für ihr kommen belohnt. In engen Jeans, Hemd, Blouson und mit unfehlbaren Wuschelmähnen eroberten The Kooks die gesamte Halle im Sturm. Die extrovertierten Bewegungen von Pritchard sind zwar anziehend und faszinierend, doch trotzdem konnte ich mich an den strahlenden Gesichtern um mich herum gar nicht satt sehen: Eine Menschenmenge in verschwitzten T-shirts, schwelgend im Glück ihrer pubertären, verklärten Erinnerungen und im Erleben dieser Neuen. Die Stimmung war gelöst, das Publikum euphorisiert und auch in den ruhigeren Momenten wurde die Brit-Indie-Pop-Band gefeiert. Nicht nur ich und meine Freunde lagen uns regelmäßig in den Armen und blickten verzückt wippend auf die Bühne. Alle positiven Hormone überschlugen sich zu Hymnen der Jugend wie Ohlaa, Junk Of A Heart, Sofa Song, Seaside und Co. Es war eine Sammlung an Höhepunkten, die ich mantraartig vor mich her beten könnte und die mich seit 2006 begleiten. 2006, wo die kleine Rosie gerade mal 10 Jahre alt war und das Gymnasium vor der Tür stand. 13 Jahre später all diese Songs in extremer Perfektion und mit einer enormen Leidenschaft zu erleben, brachte nicht nur mich, sondern den gesamten Saal in eine ganz besondere melancholische Stimmung, die die Tanzlust aber nicht schmälerte. Die Band hatte sichtlich Spaß und kostete den tosenden Applaus nach dem letzten Lied aus, der sich noch lange in der Halle hielt. Was ist euer Lieblings-Nostalgik-Teeny-Song? |
KonzertberichteLive! Live! Live! Von den absoluten Höhenflügen bis zur größten Enttäuschung. |